Mitte Mai 2012 wurde der Beitrag für den Kunstwettbewerb des Klinikums Winnenden eingereicht. Es handelte sich um die offene Ausschreibung Kunst am Bau für die Rems-Murr-Kliniken gGmbH. Die Nordwand der Magistrale, die sich in einer Länge von bis zu 178 m über zwei Stockwerke erstreckt, sollte künstlerisch gestaltet werden. Der Vorschlag „Farbwand“ wurde als Ideenskizze zum 17. Februar vorgelegt und kam in die Endrunde. Zum 15. Mai folgte dann die Einreichung eines ausgearbeiteten Entwurfs.
Fassadenteile
auf der Baustelle
in Winnenden
am 12. Januar 2012
12-10-001
bei der ersten
Ortsbegehung
am 12. Januar 2012
12-10-002
bei der ersten
Ortsbegehung
am 12. Januar 2012
12-10-003
Gesamtansicht
12-10-004
Ausschnitt
12-10-005
Ausschnitt
12-10-006
bei der zweiten
Ortsbegehung
am 29. März 2012
12-10-007
bei der zweiten
Ortsbegehung
am 29. März 2012
12-10-008
bei der zweiten
Ortsbegehung
am 29. März 2012
12-10-009
ausgearbeitete
Entwurf
Teilansicht
12-10-010
ausgearbeitete
Entwurf
Teilansicht
12-10-011
ausgearbeitete
Entwurf
Teilansicht
12-10-012
Erläuterung des Konzepts „Farbwand“
Künstlerische Aussage:
Die Farbwand hat ein Thema: „Lebendige Entwicklung“. Das heißt auf den Körper bezogen: der Genesungsprozess – auf den Geist gezogen: der Bewusstseinsprozess. Ein Weg, eine Veränderung, ein Fortschritt werden erlebt. Die Farbwand erzählt eine fortschreitende Geschichte in Farbveränderungen, Farbbeziehungen und Farbverbindungen – ablesbar für alle, die an der Farbwand entlanggehen oder den Blick darüber schweifen lassen.
Bezug zur Architektur:
Die Länge der Magistrale bekommt – über ihre Funktion hinaus – einen Sinn. Was objektiv nur eine Distanz darstellt, wird subjektiv als Fortschreiten wahrgenommen. Jeder Punkt auf der langen Strecke wird zu einem persönlich erlebten Ort, mit dem man sich identifizieren kann. Es gibt keine Verlorenheit auf einer anonymen Länge, sondern das Erkennen und Wiedererkennen einer individuellen Umgebung. Die Farbwand schafft einen Farb-Form-Ablauf. Dadurch wird die Länge der Wand thematisiert und bekommt eine Bedeutung.
Bezug zum architektonischen Farbkonzept:
Der Farbdreiklang Gelb-Grün-Orange ist eine Botschaft mit Fernwirkung, die von der Fassade nach außen geht. Die Farbwand möchte diese Botschaft im Inneren des Klinikgebäudes verankern und ihr einen Kern – eine Seele – geben. Dazu wird der Farbdreiklang aufgefächert und differenziert. Er wird reich „orchestriert“, durch Kontrast- und Komplementärfarben. Die Farbfolge stimmt überein mit der Farbstellung der drei Pavillons.
Raumwirkung:
Die Wand öffnet sich zum Farbraum. Der Blick in einen Wald wird assoziiert oder auf einen Vorhang in leichter Bewegung. So wird die Wand lebendig und bekommt eine imaginäre Tiefe. Statt Begrenzung und Beengung wird eine expansive Freiheit erlebt.
Formensprache:
Alles Organische oder „Gebrochene“ wird vermieden. Es sollen sich keine Assoziationen einstellen an Körperliches, an pathologische Befunde, an Konkretes. Die Menschen sollen befreit werden von dem, was ihre Phantasie ohnehin belastet. Stattdessen sollen abstrakte Dimensionen vermittelt werden: Leben, Fortschritt, Perspektive, Optimismus, Zuversicht.
Gliederung:
Die Formen weisen Konsistenz auf, aber ebenso Abwechslung. So gliedert sich die Farbwand im Erdgeschoss in Abschnitte, die mal die Kopfhöhe, mal die Wadenhöhe andeuten. Im Obergeschoss wird mal die Armhöhe, mal die Kniehöhe angedeutet.
Emotionale Wahrnehmung:
Die Farbwand möchte positive Impulse geben durch ihre Suggestionskraft und ihre Faszination. Die Patienten mit ihrem Leid, die Besucher mit ihren Sorgen, das Personal in seinem anstrengenden Dienst – sie alle sollen aufatmen und aufleben. Sie sollen aufgerichtet werden. Und sie sollen Abstand bekommen.
Identität:
Die Farbwand schafft Identifikation und stärkt ein individuelles Bewusstsein im Sinn eines Wir-Gefühls. Alle Menschen, die sich in der Magistrale aufhalten, sollen spüren: Das ist „unser“ Gebäude, „unser“ Ort. In diesem Sinn möchte die Farbwand das Klinikum Winnenden zu einem einmaligen Topos machen, der sich von anderen Orten, speziell von anderen Kliniken, unterscheidet. Darüber hinaus erleichtert die Farbwand die Orientierung.