Ende September 2016 wurde für den Pilgerweg in Bad Wilsnack, Brandenburg, ein Kunstkonzept vorgeschlagen und als Wettbewerbsbeitrag eingereicht. (Siehe Report 18/2916 und Report 24/2016). Das Konzept mit dem Titel „Der lebendige Pilgerstab“ sieht ein Leitsystem entlang des Pilgerweges vor, bestehend aus sieben Pilgerstäben als interaktives Wahrnehmungsangebot.
Die Pilgerstäbe bestehen aus je drei leichten Acryl-Zylindern, die stehend um eine Mittelstange gelagert sind. Der obere Zylinder ist fixiert und nur leicht anzuheben, die unteren Zylinder sind in ihrer Lage veränderbar. Sie werden in der gewählten Position vom Gewicht des oberen festgehalten.
von Kreuz und Kreis
als Leitmotiv
der historischen
Pilgerkreuze
16-26-001
von Kreuz und Kreis
als historisches
Zeichen
der Bluthostien
16-26-002
von Kreuz und Kreis
ist die Basis
des Kunstkonzepts,
inhaltlich
und formal
16-26-003
Betrachter setzt
den Kreis zentral
und kann damit
Glaube und
Zustimmung
bekunden
16-26-004
Betrachter setzt
den Kreis dezentral
und kann damit
Skepsis und
Widerspruch
bekunden.
16-26-005
Konsole
des Pilgerstabes
16-26-006
16-26-007
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-008
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-009
im Umfeld
16-26-010
im Umfeld
16-26-011
im Umfeld
16-26-012
16-26-013
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-014
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-015
im Umfeld
16-26-016
im Umfeld
16-26-017
im Umfeld
16-26-018
16-26-019
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-020
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-021
im Umfeld
16-26-022
im Umfeld
16-26-023
im Umfeld
16-26-024
16-26-025
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-026
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-027
im Umfeld
16-26-028
im Umfeld
16-26-029
im Umfeld
16-26-030
16-26-031
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-032
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-033
im Umfeld
16-26-034
im Umfeld
16-26-035
im Umfeld
16-26-036
16-26-037
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-038
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-039
im Umfeld
16-26-040
im Umfeld
16-26-041
im Umfeld
16-26-042
16-26-043
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-044
Beispielhafte
Möglichkeiten
einer interaktiven
Veränderung
16-26-045
im Umfeld
16-26-046
im Umfeld
16-26-047
im Umfeld
16-26-048
Das Thema
Die Pilgerstäbe bilden ganz allgemein das Thema Pilgern und Wallfahrt ab. Ein Pilgerstab ist der lebendige Begleiter des Pilgers. Er gibt nicht nur Stütze und Halt. Er bewegt sich auch Schritt für Schritt im gleichen Rhythmus und wird zu einem alter ego. Das Kunstkonzept macht den Pilgerstab überlebensgroß. Es abstrahiert und ästhetisiert ihn. Es bringt Stabilität und ebenso Fragilität zum Ausdruck – in stetigem Wechsel. Die Pilgerstäbe bilden zudem ortsbezogen das Thema Wunderblut Bad Wilsnack ab. Im Kreis und im Kreuz hat sich die Wallfahrtstradition als Zeichen verdichtet. Kreis und Kreuz werden in den Pilgerstäben aufeinander bezogen und zu einem ständig wechselnden Dialog gebracht. Sie werden in einer zeitgemäßen Ästhetik lebendig.
Das Interaktive
Die Pilgerstäbe verwirklichen sich selbst. Denn ein Pilgerstab ist zum Anfassen da. Jeder kann Hand anlegen, seinen eigenen Pilgerstab gestalten und immer wieder verändern. Mehr noch: Jeder kann Stellung nehmen zu einem kontroversen Thema, indem er ein Zeichen des Glaubens oder des Widerspruchs setzt. Pilgerinnen und Pilger können ihren Weg sichtbar machen und der Pilgerstrecke ein persönliches Gepräge geben. Bürgerinnen und Bürger von Bad Wilsnack können sich im öffentlichen Raum artikulieren. Sie können sichtbare Zeichen verabreden und weithin kundtun.
Das Partizipatorische
Die Pilgerstäbe führen Pilger und Bürger zusammen zu einem gemeinsamen Erlebnis des Pilgerwegs. Es ist ein aktives Erlebnis, ein Gestaltungsakt. Alle können teilhaben an der künstlerischen Akzentuierung des Stadtbildes. Dieses gemeinsame Bild wird nie fertig. Es bleibt immer in Bewegung. Es lebt. Alle sind aufgefordert mitzumachen. Alle haben die Möglichkeit und die Macht zu handeln. Bildnerische Gestaltung wird zum Allgemeingut. Kunsterzieher können mit ihren Schulklassen an den Objekten experimentieren. Sie können formale Wirkungen entdecken und diskutieren. Sie können ihre Ergebnisse dokumentieren. In jedem Fall machen sie ihr Tun öffentlich. Die Tradition Wilsnacks wird aktualisiert. Der Pilgerweg wird zu einem heutigen Geschehen. Vergangenheit und Gegenwart rücken in ein neues Spannungsverhältnis.
Die Leitfunktion
Die Pilgerstäbe säumen den Pilgerweg vom Bahnhof zur Wunderblutkirche in einer Dichte, dass man von jedem Pilgerstab aus schon den nächsten erblickt. Damit werden die Pilgerstäbe zu Wegweisern. Alle Pilgerstäbe bilden eine Einheit. Doch wie in einer richtigen Familie hat jeder einzelne seine individuelle Ausprägung. Die Pilgerstäbe machen den Weg nicht nur kenntlich, sondern auch lebendig. Sie werden zu Stationen des Tuns, des Gestaltens. Der Pilgerstab, den man vor sich sieht, weckt eine Erwartung, gibt einen Impuls. Der Pilgerstab, den man hinter sich lässt, liefert eine Bestätigung, hinterlässt eine Spur. Die Pilgerstäbe leiten. Und sie leiten an. Die Pilger folgen nicht nur einem Weg. Sie schaffen sich ihren Weg.