Im August 2018 wurde ein Wettbewerbsbeitrag erarbeitet für ein Mahnmal der NS-Opfer in Wasserburg am Inn. Unter dem Titel „Die Opfer leben“ wurde ein Objekt aus mehreren Metall-Stelen vorgeschlagen, die dem ernsten Thema einen positiven Sinn geben sollen.
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Namen der Opfer
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auf dem
Heisererplatz
in Wasserburg
(Fotomontage)
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Dieses Mahnmal mit der Botschaft „Die Opfer leben“ erzählt zwei Geschichten in einem: die Geschichte des Individuums und die Geschichte der Gemeinschaft. Der Lebens-Zyklus des Individuums wird durch einen Kreis aufrechter Stelen dargestellt, die gleichmäßige Lebensschritte abbilden, gefolgt von den Phasen eines Leidensweges bis hin zur Vernichtung – Die Stelen versinken im Boden. Der Kreis der Gemeinschaft wird durch dieselben aufrechten Stelen dargestellt, die für die Verschonten, die nicht Betroffenen stehen, während aus dem gleichen Kreis andere zu Opfern werden. Nicht-Opfer und Opfer gehören der gleichen Gemeinschaft an.
Nicht das Grauen wird umgesetzt, nicht die Erschütterung oder das Entsetzen. Vielmehr wird das Opferschicksal sublimiert und ästhetisiert. Eine positive Ausstrahlung soll entstehen. Denn die beiden Geschichten lassen sich auch umgekehrt lesen, nicht als destruktive Vernichtung, sondern als konstruktives Wachstum. Die Opfer finden zu uns zurück, indem wir sie in unsere Erinnerung holen. Sie gehören zu uns, sie sind Teil unserer Gemeinschaft. Sie werden anwesend sein auf dem Heisererplatz in Wasserburg am Inn.
Das Mahnmal „Die Opfer leben“ besteht aus elf Stelen unterschiedlicher Länge, die in einem offenen Kreis angeordnet sind. Die säulenförmigen Metall-Stelen werden in verschiedenen Grautönen pulverbeschichtet. Die Namen der Opfer werden in die dunkleren und schrägen Stelen (die Opfer-Stelen) eingraviert. Das Mahnmal misst 5 Meter in der Höhe und etwa 2 Meter im Durchmesser.