Anfang April wurde ein Beitrag zum Kunst-am-Bau-Wettbewerb der Polizei-Inspektion Landstuhl eingereicht. Das Konzept unter dem Titel „Schutzfaktor P“ sieht eine 8 Meter hohe Metall-Plastik vor, die vor der Front des neuen Gebäudes errichtet werden soll.
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Schutzfaktor P ist der Entwurf für eine Plastik, die keinen Gebäudeschmuck liefert, sondern ein Zeichen setzt. Dabei lassen sich zwei Bedeutungsebenen unterscheiden.
Auf der einen Zeichenebene wird die minimalistische Abstraktion des Buchstaben P (für Polizei) umgesetzt. Die bekannte Form des P bekommt hier eine eigenständige und ungewöhnliche Gestalt, die sich den Betrachtenden leicht erschließt. Die Verfremdung des P ist zugleich ein Identitätsmerkmal der Plastik.
Auf der anderen Zeichenebene wird ein Vorgang sichtbar. Ein größeres Formelement beugt sich schützend über ein kleineres Formelement. Schutz und Sicherheit, die gesellschaftlichen Funktionen der Polizei, werden in eine klare Geste übersetzt. Der Begriff Schutz wird hier im Sinn des polizeilichen Selbstverständnisses interpretiert. Das heißt, alles Weiche, Gefühlsselige oder Anbiedernde wird in der Geste vermieden. Die Formensprache betont vielmehr das Aufrechte, Geradlinige und natürlich auch das Strenge im Sinn von Konsequenz und Verlässlichkeit. Polizistinnen und Polizisten finden in dieser Geste eine Nähe zu ihrem persönlichen Anspruch und ihrem dienstlichen Auftrag.
Die Plastik besteht aus zwei Teilen, dem Schutz gebenden und dem Schutz empfangenden Element. Die Elemente berühren sich nicht, sondern führen ein jeweils autarkes Eigenleben. Sie sind aber formal aufeinander bezogen. Das schutzgebende Element endet mit seiner Geste im freien Raum und besitzt etwas Schwebendes. Durch diese bewusste Distanz wird Respekt, zugleich aber auch Bereitschaft ausgedrückt. Das Schutz empfangende Element wächst in einen Höhenraum hinein, der ihm zwar Schutz aber zugleich auch weiträumige Entfaltung bietet. Zwei Bewegungen begegnen sich: die umschließende und die sich entfaltende. Der Farbkontrast verstärkt die wechselseitige Bewegung. Die Blautöne beziehen sich auf die Uniform der Polizei. Rot hingegen ist die Signalfarbe und zugleich die Farbe des Lebens.
Die Plastik bezieht sich direkt auf die Architektur des Gebäudes. Als vertikale Setzung antwortet sie auf die horizontalen Fensterreihen. In ihrer Größe behauptet sie sich selbstbewusst neben dem Baukörper, überragt ihn aber nicht. Aus den unterschiedlichen Richtungen bietet die Plastik abwechslungsreiche Ansichten.