Ende Juni 2022 wurde ein Wettbewerbsbeitrag für Kunst am Bau an der Karmeliterschule in Worms eingereicht. Unter dem Titel „Wir malen selbst“ sollte ein Objekt auf dem Schulhof errichtet werden, an dessen endgültiger Gestaltung jeder Schüler und jede Schülerin beteiligt sein werden.
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Schülerinnen und Schüler malen selbst. Alle machen mit. Alle steuern etwas Gemaltes bei. Das Kunstkonzept koordiniert diese Beiträge und fügt sie zu einem ästhetischen und schlüssigen Ganzen. Durch Ordnung. Und durch Farbe.
24 Klassen erscheinen in Gestalt von 24 Stelen, die sich in 6 Vierergruppen ordnen, entsprechend den 6 Jahrgangsstufen. In einer rotierenden Bewegung bilden sie Entwicklung und Dynamik ab. So entsteht eine begehbare skulpturale Anordnung, die man durchschreiten und in deren Mitte man verweilen kann.
Die rotierende Bewegung wird verstärkt durch eine Farbdramaturgie, die sich aus den einzelnen Schritten des Farbkreises bildet. Der Farbkreis ist nicht geschlossen, sondern hat einen Anfang und ein Ende, so wie die Jahrgangsstufen einen Anfang und ein Ende haben. In diesem nicht geschlossenen Farbkreis fehlt die Farbe Gelb (aus koloristischen Gründen mit Rücksicht auf das Farbklima der Fassade). Die chromatische Farbfolge bewirkt, dass das Objekt von jeder Seite einen anderen Anblick bietet.
Jede Klasse besitzt nun ihre Stele, gekennzeichnet durch die Positionierung und durch die Farbe. Und jede Stele wird zum Träger der malerischen Beiträge aus der Klasse. Von oben nach unten erscheinen in alphabetischer Reihenfolge die Schülerinnen und Schüler mit sehr einfachen, zeichenhaften Kürzeln auf einer Fläche von jeweils 18 mal 20 cm. Jede Klasse malt in einer eigenen Farbe, die auf die Grundfarbe der Stele abgestimmt ist. Die Schülerinnen und Schüler folgen zwar einer farblichen Ordnung, damit das Ganze schlüssig bleibt. Darüber hinaus sind sie aber völlig frei. Sie können ein Muster, ein Zeichen, ein Abbild oder eine Schrift auftragen. Die Schule hat die Möglichkeit, im Kunstunterricht dieses Malen vorzubereiten und dazu Anregungen zu liefern. Die Stelen werden auf dem Schulgelände bemalt. Dazu wird im „Grünen Klassenzimmer“ ein geeignetes Arbeitszelt aufgestellt. Nach einem detailliert ausgearbeiteten Ablaufplan werden in wenigen Tagen alle individuellen Malereien platziert sein.
Das Ergebnis: ein vielfältiges Abbild jugendlicher Individuen, ein klares Abbild von Klassengemeinschaften, ein umfassendes und strukturiertes Abbild einer Schulgemeinschaft.
Kunst am Bau dient grundsätzlich der Identifikation. In diesem Fall besonders. Denn hier finden sich die Jugendlichen selbst wieder. Zudem wird ihnen eine Möglichkeit der Außenwirkung geschenkt. Die Botschaft des Kunstwerks lautet: WIR.