Die Dominanz des all-over wird zurückgenommen. Zum einen durch Verdichtungen, Schwerpunkte und Richtungstendenzen, denen die Farbwerte und Helligkeitswerte unterworfen sind. Zum anderen durch singuläre Figurationen, die der Bildfläche eingeschrieben werden. Diese Figurationen leiten sich aus den Rahmenkonturen des vergangenen Jahres ab, die nicht mehr ausschließlich die Bildgrenzen besetzen, sondern sich nunmehr als zielgerichtete Bahnen in das Bildinnere erstrecken. Ebenso wie die bisherigen Rahmenelemente bleiben diese Figurationen unabhängig von der Netzstruktur des Bildes. Das all-over der Netzstruktur sorgt weiterhin für die Konsistenz des Bildleibes. Die Figurationen hingegen, auf einer anderen imaginären Ebene des Bildgeschehens, schaffen Orte und Grenzen und somit eine Neigung zur Topografie.
Die Netzstrukturen als Farbträger treten in vier verschiedenen Erscheinungsformen auf. Erstens: ein System von Farbbahnen, das mit leichten Knicken ein Geflecht bildet. Zweitens: eine Zerstückelung der Farbbahnen, die einen illusionären Reliefcharakter erzeugt. Drittens: ein Ablauf der Farbbahnen, der keine parallelen Grenzen aufweist, sondern Divergenzen, die zu Verdickungen und Verdünnungen der „Farbströme“ führen. Viertens: Spreizungen der Farbbänder, die eingeschlossene Flächenfiguren als Farb-Orte öffnen.
Acryl auf Leinwand
100 x 80 cm
Acryl auf Leinwand
160 x 150 cm